Ein Beitrag von: Richard Tuschmann
„Hopper Meditations“ ist meine persönliche fotografische Antwort auf die Arbeit des amerikanischen Malers Edward Hopper. Meine Bilder entstehen, indem ich Dioramen in Puppenhausgröße mit lebenden Modellen vermische. Die Sets habe ich in meinem Studio gebaut, bemalt und fotografiert.
Viele der Möbel sind Standardmöbel für Puppenhäuser, aber einige habe ich selbst gebaut. Ich habe dann die echten Modelle vor einer einfachen Kulisse fotografiert und schließlich die digitalen Kompositionen in Photoshop erstellt.
Als ich mit der Serie anfing, sollte sich jedes Werk auf ein bestimmtes Hopper-Gemälde zu stützen. Bei den früheren Arbeiten der Serie ist das auch der Fall. Im weiteren Verlauf der Serie wollte ich jedoch mehr Freiheit und kreierte meine eigenen Kompositionen, die noch von Hoppers Stil und Vision inspiriert waren, aber nicht mehr auf bestimmten Gemälden basierten.
Ich liebe es, wie Hopper in seinen Bildern mit sparsamen Mitteln die Mysterien und die Komplexität der menschlichen Natur zeigt. Er platziert ein oder zwei Figuren in bescheidenen, intimen Umgebungen und schafft ruhige Szenen, die Geschichten mit offenen Enden erzeugen.
Die emotionalen Zustände der Figuren können paradoxerweise zwischen Träumerei und Entfremdung oder vielleicht zwischen Sehnsucht und Resignation schwanken. Dramatisches Licht verstärkt die emotionalen Obertöne, die endgültige Interpretation bleibt jedoch den Betrachtenden überlassen. All dies sind Eigenschaften, die ich hoffentlich auch in meine Bilder einfließen lassen werde.
Auch in anderer Hinsicht weichen meine Bilder von Hoppers Gemälden ab. Die allgemeine Stimmung in meiner Arbeit ist düsterer und die Beleuchtung weniger hart als bei Hopper. Ich versuche, einen Effekt zu erzielen, der der Hell-Dunkel-Malerei von Rembrandt, einem anderen Maler, den ich sehr bewundere, näher kommt.
Ich möchte, dass das Licht wie ein weiterer Charakter wirkt. Es soll nicht nur Figuren beleuchten, sondern auch das Innenleben der Figuren reflektieren und evozieren. Ich denke, ich möchte gern die Theatralik von Rembrandt mit der Demut von Hopper verbinden.
Ich stelle mir meine Bilder gerne als Dramen für eine kleine Bühne vor. Die Figuren sind Schauspieler*innen in einem Stück für ein oder zwei Rollen. Die Charaktere sind ihrem Aussehen nach spezifisch in der Vergangenheit verwurzelt, irgendwo in Hoppers Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts.
Das verstärkt für mich die traumhafte, inszenierte Wirkung der Szenen. Die Themen, die sie hervorrufen – Einsamkeit, Entfremdung, Sehnsucht – sind zeitlos und universell.
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