Nachdem ich unser neues 52-Wochen-Projekt gemeinsam mit dem ersten recht schwierigen Thema „Selbstportrait“ angekündigt hatte, war ich wirklich aufgeregt. Würde sich jemand am Projekt beteiligen? Ist das Thema für den Anfang zu schwer? Umso beeindruckender ist, dass sich über 60 Menschen in der ersten Woche die Zeit genommen und sich selbst portraitiert haben.
Entstanden sind so viele großartige und vielfältige Aufnahmen. Ganz klassische Portraits ebenso wie verfremdete Aufnahmen, Doppelbelichtungen und Collagen. Portraits als Schatten und Silhouetten. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, all Eure Aufnahmen anzusehen und ich habe das Gefühl, Euch tatsächlich ein wenig besser kennengelernt zu haben.
Geschichten zu den einzelnen Bildern gab es nur sehr wenige. Ich nehme an, dass die Portraits selbst schon sehr intim waren und sie für sich selbst stehen sollten. Ich kann an dieser Stelle nur eine kleine Auswahl zeigen.
Heim nimmt sich eine doppelte Herausforderung vor. Zu jedem Thema wird es nicht nur ein Foto, sondern auch ein Gedicht geben.
augenblick
anschauen
sich selbst.
anschauen
sein sich.
erschauen
sich selbst.
erschauen
sein sich.
Stefan Senf verknüpft die Herausforderung mit einem älteren Projekt und versucht – soweit es die Themen zulassen – alles mit Papier zu verbinden. Das erste Ergebnis ist schon sehr vielversprechend und spannend, gerade weil man sein Gesicht nur erahnen kann.
Selbstportraits sind wirklich schwierig. Hier das Ergebnis, eine kleine Collage. Meine wichtigsten Sachen sind dabei: mein Arbeitszimmer, meine Kamera und ein klitzekleiner Teil meiner Bücher. Dazu ein Spiegel und ich, die sich selber nicht wirklich ernst nimmt.
Mit dem Bild will ich ausdrücken,
dass mandass ich mich nur selten vollständig jemandem öffne. In jeder Situation wähle ich passende Teilaspekte meiner Persönlichkeit und präsentiere diese. Momente, in denen ich davon absehe, meine hässlicheren Seiten so gut wie möglich zu verstecken, sind rar. Zu groß ist die Angst vor der Ablehnung des Gegenübers.Und falls es jemanden interessiert: Den Effekt im Bild habe ich mit analogen Mitteln erzeugt, in dem ich die Hälfte der Kameralinse mit einem Pergamentpapier zugedeckt habe. Als ich die Idee hatte, wusste ich nicht, ob sie funktionieren würde. Umso grösser war die Freude, als ich sah, dass ich mit dieser Technik genau die Wirkung erzielen kann, die ich mir gewünscht habe.
Vielen, vielen Dank, es war unglaublich inspirierend, all Eure Arbeiten zu sehen! Das aktuelle Thema lautet „Kälte“. Die neuen Themen werden jeden Montag bekannt gegeben und Ihr könnt jederzeit einsteigen und mitmachen.
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