Sunday, March 22, 2020

52 Wochen – Thema 12: Freelensing

Ein Paar steht unter einem Baum, der in der Unschärfe verschwindet.

Kreativität bedeutet vor allem auch, neue Dinge auszuprobieren. Dabei wird natürlich nicht davor Halt gemacht, die Arbeitswerkzeuge von Künstler*innen zu zweckentfremden und auf Weisen zu nutzen, für die sie eigentlich gar nicht vorgesehen waren. Bei Kameras und Objektiven passiert das zum Beispiel beim Freelensing.

Die Bezeichnung „Freelensing“ wurde gewählt, weil das Objektiv dabei von der Kamera „befreit“ wird. Konkret funktioniert das, indem das Objektiv weder fest auf dem Kamerabajonett aufliegt noch in die eingerastete Position gedreht wird, sondern mit der Hand davor festgehalten und dabei nach oben, unten, rechts oder links geneigt wird.

Was dabei passiert ist, dass sich die Schärfeebene, die normalerweise planparallel zum Kamerasensor verläuft, verschiebt und jetzt schräg zum Sensor liegt. Die Unschärfe, die sonst vor oder hinter dem Fokuspunkt liegt, verläuft jetzt von links nach rechts oder von oben nach unten und erzeugt dadurch Bilder, die ungewöhnlich und weit weg von unserer Sehgewohnheit sind.

Durch das Freelensing wird es unter anderem möglich, Objekte und Personen, die hintereinander stehen, gleichzeitig scharf zu stellen und trotzdem ringsherum eine geringe Schärfentiefe zu haben. Oder den typischen „Modellbahn-Effekt“ zu erzeugen. Die gleichen oder ähnliche Effekte lassen sich auch mit Tilt-Objektiven oder Lensbabys erreichen, doch um die soll es hier ausdrücklich nicht gehen.

Zwei Personen stehen hintereinander in einem Parkhaus

© Christopher Kreymborg

Wenn Ihr das Freelensing selbst ausprobiert, sind ein paar kleine Dinge zu beachten. Am wichtigsten: Fotografiert in Umgebungen ohne zu viel Staub in der Luft! Denn sobald Ihr das Objektiv von der Kamera trennt, ist der Sensor viel anfälliger für alle Partikel in der Luft, die nun durch den Spalt eindringen können. Das gilt besonders für spiegellose Kameras.

Am besten fotografiert Ihr im manuellen Modus. Das Objektiv hat keine elektronische Verbindung mehr zur Kamera, was eine Lichtmessung unter Einbeziehung der Blende unmöglich macht. Stellt also Belichtungszeit und ISO manuell ein und öffnet die Blende des Objektives so weit es geht, um den größten Effekt zu erzielen.

Das Fotografieren mit Objektiven, die einen manuellen Blendenring haben, hat den Vorteil, dass Ihr die Blende während des Fotografierens verändern könnt. Bei modernen Objektiven, die einen elektronischen Fokusring haben, kann es nötig sein, den Fokus bereits vorab einzustellen. Probiert mal aus, was Eure verschiedenen Objektive für Möglichkeiten oder Einschränkungen bieten.

Die große Kunst ist es jetzt, das Objektiv gut festzuhalten, während Ihr es von der Kamera weg neigt und dabei auch noch am Fokusring zu drehen – beides hat nämlich einen Einfluss auf das Ergebnis. Schon kleine Neigungen haben einen großen Effekt und wenn Ihr das Objektiv von der Kamera wegbewegt, entstehen zusätzliche Lichteinfälle auf dem Sensor, die reizvoll sein können.

Ihr seht also: Freelensing bietet wahnsinnig viele Möglichkeiten, um Neues auszuprobieren und kreativ zu werden. Es ist nahezu unmöglich, das gleiche Bild zweimal zu machen, da man das frei gehaltene Objektiv gerade nicht „einrasten“ kann. Auch mit alltäglichen Gegenständen können so völlig neue Bilder mit spannenden Effekten oder Perspektiven entstehen.

Inspiration

Martin Gommel hat vor gut zehn Jahren hier im Magazin einen Artikel zum Freelensing geschrieben. Die dort aufgeführten Tipps können auch heute noch genauso angewendet werden wie beschrieben. Was das angeht, ist die Technik zeitlos.

Zwei Füße im Wasser mit viel Unschärfe.

© Eva H.

Ablauf

Werdet kreativ! Ihr habt eine Woche Zeit, um neue Fotos mit der Freelensingtechnik zu erstellen. Fangt am besten bei ganz alltäglichen Dingen an, die Ihr vielleicht schon oft fotografiert habt und versucht, etwas ganz Neues daraus zu machen. Und dann tastet Euch gern weiter vor. Wir sind gespannt auf Eure Bilder.

Zeigt eure Ergebnisse hier in den Kommentaren, nutzt in sozialen Medien den Hashtag #kwerfeldein52 oder schickt Eure Bilder per E-Mail an kk@kwerfeldein.de. Der Einsendeschluss ist Dienstag, der 31. März 2020 und am darauffolgenden Samstag zeigen wir wieder eine Auswahl aus Euren Einsendungen.


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