Na, wie geht’s Euch? Die Situation ist zwar ganz anders als wir es gedacht hätten, als Katja mit der 52-Wochen-Herausforderung das Jahr begonnen hat, trotzdem interessiert uns natürlich, was Eure Gedanken zum Projekt sind, nachdem wir nun die ersten drei Monate mit so vielen fotografischen Themen gemeinsam „geschafft“ haben.
Da wir uns in der letzten Woche mit dem Thema „gewohnter Anblick“ bereits aufgewärmt haben, um im Altbekannten das Besondere zu finden, schließt das heutige Thema – „abstrakt“ – in gewisser Weise daran an und Ihr könnt den nun schon gut trainierten Blick weiter verfeinern.
Wahrscheinlich habt auch Ihr eine intuitive Vorstellung davon, was „abstrakte Fotografie“ bedeutet. Da die Fotografie im Gegensatz etwa zur Malerei immer etwas real Existierendes abbildet, können wir beim Betrachten der Bilder zumeist identifizieren, um welche Objekte es sich handelt.
Lässt sich das nicht sagen oder muss man ein Foto längere Zeit eingehend untersuchen, quasi eine Spurensuche betreiben, um dem Abgebildeten auf die Schliche zu kommen, qualifiziert sich das Bild als „abstrakt“. Bleibt noch die Frage: Wie kommt man zu abstrakten Fotos und wann sind sie besonders spannend?
Ein Ansatz kann sein, einen Ausschnitt zu wählen, sodass der erklärende Kontext entfällt. Nur einen Teil eines Gegenstands abbilden oder etwas aus einer sehr ungewohnten Perspektive zeigen. (Daher wirken Drohnenaufnahmen von Landschaften oft abstrakt: Wir kennen diese Ansicht nicht gut.)
Die Makrofotografie bietet sich also an bzw., wenn es sich um größere Objekte handelt, ihnen einfach näher auf die Pelle zu rücken als man es sonst tun würde, wenn man sie beschreibend abbilden möchte. Dadurch ergibt sich oft schon die Reduktion auf Farben, Formen, Strukturen oder bloße Kontraste.
Probiert gern einmal aus, wo genau die Grenze zur Abstraktion liegt. Wie viel darf ein Bild maximal zeigen, bevor es wieder gegenständlich wird? Welche Objekte sind gänzlich ungeeignet für abstrakte Bilder, weil sie etwa ganz charakteristische Formen oder Strukturen aufweisen, anhand derer man sie immer erkennen kann?
Es gibt übrigens auch das Genre der Abstrakten Fotografie, unter der man eine Strömung versteht, die weitestgehend auf Fotoapparate verzichtet und stattdessen bildgebende Verfahren wie Fotogramme oder Chemogramme verwendet. Als kleine Wochenaufgabe für alle eher nicht geeignet, doch wer von dieser Idee angefixt ist, darf sich auch gern daran versuchen.
Inspiration
Interessanterweise haben wir im Magazin eine ganze Kategorie für Abstraktes, doch selbst beim Stöbern dort war ich überrascht, wie gegenständlich vieles doch ist, wenn man auf der Suche nach wirklich abstrakten Bildern ist, die einen nur rätseln lassen, um was es sich handelt.
Daher gibt’s hier heute zur Abwechslung einmal eine kleine Bildstrecke, von der Ihr Euch inspirieren lassen könnt. Ein Klick auf die Links in den Bildunterschriften bringt Euch jeweils zum ursprünglichen Artikel, aus dem das Bild stammt, wo Ihr meist mehr darüber erfahrt, wie die Fotos entstanden sind oder was sie tatsächlich zeigen.
Ablauf
Ihr habt eine Woche Zeit, ein Foto zu dem Thema zu erstellen. Ihr könnt diese kleine Hausaufgabe ganz für Euch selbst machen, sie aber auch sehr gern mit uns teilen. Verlinkt Euer Bild in den Kommentaren, nutzt den Hashtag #kwerfeldein52 oder schickt uns Euer Foto ganz einfach bis zum Dienstag, den 14. April 2020 per E-Mail. Wir zeigen jeden Samstag eine Auswahl der Einreichungen.
Auch wenn das Projekt „52 Wochen“ heißt, könnt Ihr jederzeit mit einsteigen, nur jede zweite Woche mitmachen oder wann es Euch zeitlich oder thematisch am besten passt. Aber bitte reicht keine Archivbilder ein, auch wenn sie perfekt zum Thema passen. Das Projekt soll eine Herausforderung sein, Neues zu kreieren!
kwerfeldein – Magazin für Fotografie https://ift.tt/3dVcCnb
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