Sunday, April 26, 2020

52 Wochen – Thema 17: Unschärfe

Liest man Kamera- und Objektivtests, kommt recht schnell die Schärfe zur Sprache. Eine perfekte Schärfe durchgängig bis in die Bildecken wird gepriesen und viele sortieren leicht unscharfe Aufnahmen schnell bei der Sichtung von Bildergebnissen aus. Aber muss ein Motiv immer scharf sein, um gut zu sein? Kann ein absichtlich unscharfes Bild nicht auch ein wunderbares Stilmittel sein? Das finden wir in dieser Woche mit unserem neuen Thema heraus.

Wir möchten von Euch unscharfe Bilder sehen. Wie Ihr das macht, bleibt ganz Euch überlassen. Vielleicht arbeitet Ihr mit Filtern, Bewegung oder einer sehr langen Belichtungszeit? Die Möglichkeiten sind vielfältig, aber als Fotograf*innen sind wir normalerweise eher auf das Gegenteil bedacht und tun alles dafür, die Unschärfe zu vermeiden.

Ihr könnt nur einen Teil des Bildes in Unschärfe tauchen, um den Fokus auf ein kleines Detail zu lenken. Oder Ihr zeigt eine Traumsequenz, in der das komplette Foto unscharf und dadurch unwirklich wirkt. Egal wie: Erstellt diese Woche ein Bild, in dem das Hauptmotiv unscharf ist und das dennoch oder gerade durch die Unschärfe an Bedeutung gewinnt.

Eine Tänzerin im Schnee.

© Marina Jerkovic

Inspiration

Ausführliche Gedanken zu diesem Thema hat sich bereits Anne Henning in einem Artikel gemacht, der gespickt ist mit ganz wunderbaren Bildbeispielen. Zugegeben sind viele davon analog. Es hat fast den Anschein, als wäre die Suche nach perfekter Schärfe eine digitale Eigenheit.

Auch Marit Beer ist ein Fan von Unschärfe und beschreibt in ihrem Artikel, welche Stimmungen man mit Unschärfe erzielen kann. Dabei zeigt sie sowohl Beispiele für absichtliche als auch zufällige Unschärfe.

Triptychon aus verschwommenen Landschaften

© Marc Leppin

Marc Leppin hat mit seinem Projekt „360Grad Ringbahn Berlin“ eine Art Panoramaaufnahme einmal um die ganze Hauptstadt angefertigt. Kein einziges Bild ist scharf und gibt dennoch genau den Blick wieder, den man bei einer Fahrt mit der Ringbahn hat.

Nasos Karabelas experimentiert mit Schwarzweißfotografie und zeigt die Möglichkeiten der Deformierung des menschlichen Körpers durch die Kamera. Durch die Bewegung in den Fotos wirken die Menschen wie in eine neue Realität eingebettet.

© Marit Beer

Ablauf

Wer hat nun noch Angst vor Unschärfe? Ich hoffe, ich konnte Euch mit den Beispielen überzeigen, dass ein Foto nicht immer scharf sein muss, um zu funktionieren. Und jetzt seid Ihr dran. Erstellt ein eigenes Bild, in dem die Unschärfe im Mittelpunkt steht.

Verlinkt Euer Bild in den Kommentaren, nutzt den Hashtag #kwerfeldein52 in den sozialen Medien oder schickt uns Euer Foto direkt bis zum Dienstag, den 5. Mai 2020 per E-Mail. Jeden Montag gibt es im Magazin ein neues Thema für Euch und jeweils samstags eine Auswahl der Ergebnisse. Ihr könnt jederzeit mit einsteigen oder die Themen als Inspiration für Euch nutzen – wie und wann es Euch eben am besten passt.

Das Titelbild stammt von Ludwig West.


kwerfeldein – Magazin für Fotografie https://ift.tt/3eWtaLY

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