Halloween nähert sich und auch, wenn man kein Fan dieses Festes ist, lädt die dunklere Jahreszeit zum Gruseln ein. Die kahlen Zweige der Bäume wirken in der Nacht wie knorrige Finger und Schatten am Wegrand verwandeln sich in Monster. Lasst uns in dieser Woche fantasievoll werden und nach Geistern Ausschau halten.
links: Master Herrod mit Geist.
rechts: Conant mit dem Geist ihres Bruders.
© William H. Mumler
Inspiration
Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurden erste Geisterbilder aufgenommen. Zu Beginn noch durch zufällige Doppelbelichtungen, auf denen plötzlich neben den Portraitierten geisterhafte Gestalten erkennbar waren. Damals stand der Spiritismus in voller Blüte und die Entdeckung wurde ganz gezielt genutzt. Die Fotografie galt als wissenschaftliches Mittel und erhielt die Gabe, Geister zu bannen und sichtbar zu machen.
In den Anfangsjahren der Fotografie entstanden viele Aufnahmen, die heute auf uns befremdlich wirken. Kat Kapo hat in diesem Artikel spannende und auch ein wenig gruselige Seltsamkeiten gesammelt, wie versteckte viktorianische Mütter, kopflose Männer oder Portraitierte, die ihr Gesicht hinter Papier verstecken.
Ich kann nicht genau erklären warum, aber alte Vintageaufnahmen wirken oft viel gespenstischer. Vielleicht sind es die feinen Unschärfen und das echte Korn? Vielleicht spielt mir mein Verstand auch einen Streich und assoziiert mit dem Analaogen auch etwas Vergangenes und somit Melancholie, Trauer – ja, auch Märchen und Geistergeschichten. Hendrik Faure arbeitet auch heute noch mit Fotogravüren – einem alten Fotoverfahren, das alle Aufnahmen wie aus einem Gruselfilm wirken lässt.
Das Visible Human Project zeigt den Körper eines echten Toten als Geist durch die Straßen schweben. Es handelt sich um Joseph Paul Jernigan, der 1993 in den USA hingerichtet wurde. Das Projekt zielte auf eine Diskussion um die Todesstrafe ab. Wir waren im Gespräch mit dem Projektleiter.
Hattet Ihr als Kind Angst vor Geistern? Vielleicht sind sie Euch in Euren Albträumen begegnet? Arthur Tress hat genau solche Albträume von Kindern in Fotos festgehalten. Das eine oder andere Gespenst ist auch dabei. Dara Scully erzählt ebenfalls kleine Gruselgeschichten, in denen es zwar keine sichtbaren Geister gibt, aber die auf jeden Fall ein mulmiges Gefühl auslösen.
Rafael Wild ist für sein Projekt „Erzählungen über mich“ als Geist an Orte seiner Kindheit gereist. Wie er das ganz ohne Photoshop gemacht hat, erklärt er in seinem Artikel bei uns. Zum Schluss möchte ich Euch noch in eine tschechische Kirche führen: Dort sitzen als Kunstinstallation verschiedene Geister auf den Sitzreihen. Ein beliebter Lost Place, in dem man ganz legal fotografieren darf.
Ablauf
Ihr habt wieder eine Woche Zeit, um ein Foto zum Thema zu erstellen. Ihr könnt diese kleine Hausaufgabe ganz für Euch selbst machen, sie aber auch sehr gern mit uns teilen. Verlinkt Euer Bild in den Kommentaren, nutzt den Hashtag #kwerfeldein52 oder schickt uns Euer Foto ganz einfach bis zum Dienstag, den 27. Oktober 2020 per E-Mail. Wir zeigen jeden Samstag eine Auswahl der Einreichungen.
Auch wenn das Projekt „52 Wochen“ heißt, könnt Ihr jederzeit mit einsteigen, nur jede zweite Woche mitmachen oder wann es Euch zeitlich oder thematisch am besten passt. Aber bitte reicht keine Archivbilder ein, auch wenn sie perfekt zum Thema passen. Das Projekt soll eine Herausforderung sein, Neues zu kreieren!
Das Titelbild stammt von Suspiciousminds.
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