Tuesday, September 8, 2020

Zu Konzertfotografie in den 70ern und Jimi Hendrix

Ein Beitrag von: Marcellino Hudalla

Zufällig machte mich kürzlich eine Anfrage für die Mitgliedschaft in einer Wettbewerbsjury auf den ehemaligen Konzertfotografen Marcellino Hudalla aufmerksam. Er fotografierte in den 70er Jahren Musikgrößen wie Johnny Cash, Led Zeppelin, David Bowie, Alice Cooper, The Who und Jimi Hendrix – ich könnte diese Liste noch sehr lange fortsetzen.

In Anbetracht dieses Staraufgebots ist Marcellino angenehm bodenständig und nett. Er sprach mit mir offen darüber, wie es im damals im Bühnengraben zuging, welche technischen Voraussetzungen es gab, ob man finanziell von der Fotografie leben konnte und welches Konzert ihm am meisten in Erinnerung blieb. Am Ende des Interviews findet Ihr natürlich auch noch einen Hinweis zu besagtem Wettbewerb, in dem Ihr Jimi Hedrix fotografisch re-interpretieren könnt.

Portrait von Johhny Cash am Mikro

Johnny Cash © Marcellino Hudalla

Hallo Marcellino, Du hast in den 70er Jahren angefangen zu fotografieren. Wie kamst Du dazu?

Ich bin nach meiner Lehre als Schriftsetzer in Westfalen nach Berlin gezogen und mitten in Kreuzberg gelandet. Damals gab es dort überall Kommunen und ich war gefühlt der einzige, der jeden Tag arbeiten ging. Schriftsetzer wurden super bezahlt, da es in Westberlin kaum welche gab. Während man in Westfalen als Geselle etwa 400 DM verdiente, gab es in Westberlin direkt 650 DM.

Ich bin damals durch Zufall an ein Team geraten, das die Zukunft des Schriftsatz entwickelte: Den Fotosatz. Und irgendwie fotografierte auch jeder in diesem Team hobbymäßig. Das war keine Bedingung für den Job, es war einfach Zufall. Und ebenso zufällig war, dass alle mit Mittelformat fotografierten.

Inspiriert dadurch, begann ich auch selbst zu fotografieren. Ich kaufte mir eine Mamiya und kam so ebenfalls zum Mittelformat.

Wie bist Du dann zur Konzertfotografie gekommen?

Ich hatte schon immer eine große Affinität zu Musik. In Westfalen hatte ich in mehreren Bands gespielt, also war es naheliegend für mich, auf Konzerten meine neue Kamera auszuprobieren.

Berlin war damals ja eine geschlossene Stadt, also ringsherum DDR und Mauer. Aber trotzdem, oder gerade deswegen, kamen auch die bekannten Bands alle nach Berlin. Alles, was Rang und Namen hatte, spielte in Westberlin. Und auch an Nachwuchsbands fehlte es nicht.

Welche Herausforderungen bot die Konzertfotografie damals im Vergleich zu heute?

Damals waren die Lichtverhältnisse auf der Bühne sehr schlecht. Es gab vielleicht vier bis sechs Spots von links und rechts auf einer riesigen Bühne, jeweils mit 1.000 kW. Mit Glück noch vier Spots von hinten. Das war’s. Hinzu kam natürlich noch, dass die Optiken lange nicht so lichtstark waren wie heute.

Meine Mamiya hatte einen Lichtschachtsucher. Da schaute man von oben hinein und sah das Bild seitenverkehrt. Also sehr gewöhnungsbedürftig und man war nur wenig beweglich. In so einer 6×6-Kamera liegt immer ein Rollfilm. Das sind dann je nachdem 12 oder 24 Bilder. Das ist nicht viel für die Konzertfotografie und der Film hat sich auch nicht automatisch weitergespult, sondern musste manuell mit einer Kurbel weitertransportiert werden. Man musste also schon viel Glück haben und sehr ruhig halten, um scharfe Fotos zu bekommen.

Um die Chancen auf gute Bilder noch etwas zu verbessern, hatte ich mich umgeschaut, was es im Blitzbereich gibt. Auch wenn mit Blitz die Fotos etwas flacher wurden – man wollte ja keinen Film voller unscharfer Aufnahmen! Damals hatte Rollei einen Blitz mit eingebauter Fotozelle auf den Markt gebracht. Das heißt, die Intensität des Blitzlichtes wurde per Reflexion durch die Fotozelle gesteuert. Wenn es also sehr dunkel war, blitzte es sehr lange und intensiv. War es etwas heller, bedurfte es weniger Blitz. Das war eine intelligente Lösung und man hatte nicht immer so überstrahle Bilder.

Portrait von David Bowie in weißem Hemd und mit langen Haaren. Er hält beide Hände in den Nacken.

David Bowie © Marcellino Hudalla / Fotex

Konnte man damals einfach als Fotograf*in auf Konzerte gehen oder gab es Beschränkungen?

Um vor die Bühne zu kommen, brauchte ich einen Presseausweis. Den wollte mir natürlich niemand geben, weil ich noch keine Fotos vorzuzeigen hatte. Aber ich arbeitete ja in der grafischen Abteilung als Schriftsetzer und bastelte mir einfach selbst ein Presseausweis. Das hat gut funktioniert. So kam ich an Freikarten und war schon einmal in der richtigen Position.

Was war Dein Durchbruch als Fotograf?

Das war Led Zeppelin. Die waren sehr populär mit einem sehr charismatische Sänger und Gitarristen. Bei dem Konzert damals sind mir ein paar sehr gute Bilder gelungen, auf Diafilm im 6×6-Format. Mein Bruder war damals mit mir auf dem Konzert. Ich hatte ihn mit der Fotografie angesteckt, er hatte immer eine Kleinbildkamera dabei und auch ein paar schöne Bilder geschossen.

Wir fanden es jedoch etwas schade, die Fotos für die Schublade zu machen, also habe ich alle Musikmagazine angerufen: Bravo, Musikexpress, Melody Maker, Rolling Stone und Pop aus Zürich. Die haben gesagt, ich soll die Aufnahmen mal schicken. Also habe ich die wenigen Fotos, die gut waren, aufgeteilt und jedem Magazin zwei bis drei Stück geschickt.

Und wie waren die Rückmeldungen?

Ich musste hinterhertelefonieren und die meisten fanden sie nicht schlecht. Sehr begeistert war vor allem das Magazin Pop aus Zürich, denn die bekamen lauter Kleinbildaufnahmen. Sie waren jedoch sehr anspruchsvoll, was ihre Druckqualität betraf und wollten unbedingt 6×6-Bilder. Die Scantechnik war damals noch lange nicht so gut entwickelt wie heute und die Auflösung meiner Dias war natürlich viel besser, als die kleinen Negative der anderen.

Als ich mich für 6×6 entschied, hatte ich gar nicht darüber nachgedacht, aber da erwies es sich zufällig als Gewinn. Anfängerglück! Die haben mein Bild von Led Zeppelin nicht nur gedruckt, sondern es kam direkt auf die Titelseite! Ich hatte also nach nur drei Monaten, in denen ich fotografierte, mein erstes Titelfoto und im deutschsprachigen Raum lag die Pop mit dem Sänger Robert Plant am Kiosk. Ich war unglaublich stolz.

Robert Plant von unten fotografiertKeith Richard und Mick Jagger gemeinsam an einem Mikrofon auf der Bühne

Natürlich! Hast Du dann von der Zeitung auch endlich einen echten Presseausweis bekommen?

Ja, aber der war so schlecht! Und den kannte man in Berlin nicht, denn es war ja kein deutscher Presseausweis. Also habe ich meinen eigenen weiter genutzt. Der hatte ja super funktioniert und irgendwann kannten mich die Leute dann ja auch. Da war das Thema auch durch.

Hat Dir Deine Ausbildung zum Schriftsetzer in der Fotografie eigentlich auch abseits des Presseausweises geholfen?

Ja, als Schriftsetzer hatte ich natürlich auch eine grafische Ausbildung. Wie baut man ein Motiv auf? Wo stellst Du was auf ein Papier und in welcher Größe, Farbe, Schnitt und so weiter. Dieses Wissen hat mit bei meinen Fotografien natürlich geholfen.

Ging es nach dem ersten Erfolg auch direkt so gut weiter?

Ja, absolut! Nach Led Zeppelin kamen zwei Monate später die Rolling Stones nach Berlin und ich war natürlich auch wieder am Start. Es sind mir an dem Abend auch ein paar mehr gute Bilder gelungen, weil ich bis dahin einfach mehr Erfahrung sammeln konnte. Und siehe da, die nächste Titelseite kam – auch wieder bei Pop. Das war natürlich schon cool und ich habe mich gut gefühlt.

An welches Konzert erinnerst Du Dich noch besonders gut?

Das Konzert von Jimi Hendrix. Er war als Headliner bei einem kleinen Festival auf der Waldbühne angekündigt. Es traten auch Procol Harum, Canned Heat, Cat Mother, Ten Years After und Cold Blood auf – damals alles sehr angesagte Bands – und als Abschluss Jimi Hendrix.

Du musst Dir vorstellen, dass Deutschland damals Besatzungszone war. Die russische Zone war in Ost-Berlin. West-Berlin war aufgeteilt zwischen Amerika, England und Frankreich. Und die hatten alle Soldaten vor Ort. Und genau die waren auch ein sehr dankbares Publikum, wenn solche Popstars kamen. Sie haben die Tickets zu jedem Preis gekauft.

Die Wetterprognose wurde jedoch von Tag zu Tag schlimmer und schlimmer. Die Veranstaltungsfirma wartete dennoch bis zur Veranstaltung und verlegte das Festival erst kurz vor knapp in die Deutschlandhalle. Also musste die ganze Technik umziehen und das Festival begann nicht wie geplant um 19 Uhr, sondern erst nach 20:30 Uhr. Natürlich hielten sich die Bands auch nie an die Zeitvorgaben und alle überzogen. Lange Rede, kurzer Sinn: Jimi Hendrix trat erst nach Mitternacht auf die Bühne und die ganzen Armeeangehörigen waren schon weg.

Und weißt Du, warum? Um Mitternacht ist Zapfenstreich. Da gab es keine Ausnahme, auch nicht für Jimi Hendrix. Ich weiß noch, wie sie alle zum Telefon gerannt sind und die Diensthabenden um Erlaubnis baten, länger bleiben zu dürfen. Aber die waren knallhart. Die Halle war also plötzlich halb leer, als Jimi Hendrix auf die Bühne kam.

Und was soll ich sagen? Mein Blitz war auch leer und so musste ich immer runter in die Umkleide rennen, um den Akku zu laden.

Jimi Hendrix mit Gitarre auf einer Bühne

Jimi Hendrix © Marcellino Hudalla / Fotex

Hast Du dennoch etwas vom Konzert mitbekommen?

Ja, Jimi spiele in der Nacht keine wilden Sachen. Keine brennende Gitarre, kein „Purple Haze“ und diese Sachen, sondern „The Wind Cries Mary“ und diese bluesigen Songs. Er war ganz in sich gekehrt, wie man ihn zum Teil gar nicht kannte und das Publikum hat sogar gepfiffen. Die waren enttäuscht und wollten eine wilde Show sehen. Auf meinem Bild ruht er ja auch so in sich.

Der Blitzakku hat immer so für zwei bis drei Aufnahmen gereicht und wurde dann schon wieder zu schwach. Dann bin ich also wieder zur Steckdose gerannt, habe den Akku eingesteckt, zehn Minuten gewartet und bin schnell wieder zurück zur Bühne gelaufen, denn ich hatte schon im Gefühl, dass er da nicht solange auftreten wird. Ich habe am Ende nicht einmal einen Film mit zwölf Bildern voll bekommen!

Das Konzert war eine Woche vor seinem letzten Auftritt auf der Insel Fehmarn am 6. September 1970. Von Fehmarn ist er nach Hause geflogen und eine Nacht später hat man ihn tot aufgefunden.

Dann hast Du ein paar der letzten Fotos von ihm gemacht.

Genau, das wussten wir natürlich damals noch nicht. Ich habe den Diafilm ganz normal ins Labor gegeben. Damals hatte man noch ein Clipping gemacht. Dabei wurde ein Bild abgeschnitten und entwickelt, damit man die restlichen Aufnahmen eventuell noch bei der Entwicklung korrigieren konnte. So konnte man im Entwicklungsvorgang noch steuern, ob es eine Blende nach oben oder nach unten gehen soll. Das kostete extra, aber damit konnte man so einen Film gut retten, wenn man bei der Belichtung unsicher war.

Von den vielleicht acht Aufnahmen, die ich an dem Abend von Jimi gemacht habe, waren nur drei brauchbar. Und ein Foto war einfach das beste, das habe ich dann zur Pop geschickt. Nach der Nachricht seines Todes war das Magazin sehr begeistert über meine Aufnahme.

Ein wenig makaber.

Ja, aber das ist ja wirklich so. Janis Joplin stirbt und auf einmal werden die Platten, die sich auch vorher gut verkauft haben, noch besser verkauft. Das ist schon makaber, aber so ist die Realität.

Die Pop-Leute haben mich direkt angerufen und wollten das Bild exklusiv haben. Ich habe ein wenig zögerlich ja gesagt. Sie haben mir dann angeboten, noch etwas drauf zu legen, aber das war gar nicht meine Intention. Mir war schlicht nicht klar, was exklusiv genau heißt.

Das Angebot der Pop für die Aufnahme umfasste neben der Titelseite auch ein Poster zum Auseinanderfalten in DIN A1. Und einen Deal mit dem größten europäischen Posterverlag, der die Posterrechte wollte. Ich war ein wenig überrumpelt und die Geschichte mit dem Posterverlag konnte ich damals auch gar nicht so richtig einschätzen. Aber ich habe ihnen dann ein Telegramm geschickt, dass ich ihnen die Rechte gebe – damals gab es ja noch keine E-Mail oder SMS. Also bin ich zum Postamt und habe in einem Telegramm die exklusiven Nutzungsrechte abgegeben.

Hast Du jetzt im Nachhinein das Gefühl, man hat Dich damals fair bezahlt? Auch wenn das Geld nicht Deine Intention war, aber Du warst ja sehr zufällig in die Szene gerutscht und hattest daher zu Beginn wenig Erfahrung mit Honoraren oder?

Die Pop-Leute waren super fair, das muss man wirklich sagen. Das konnte ich natürlich am Anfang nicht beurteilen, aber nach zwei, drei Jahren, in denen ich mit Plattenfirmen, Tageszeitungen und anderen Zeitschriften Deals aushandeln musste, habe ich mir die Erfahrung erarbeitet.

Der Deal mit dem Posterverlag hingegen ist separat ausgehandelt wurden. Der war deswegen außergewöhnlich, weil sie zunächst einen Pauschalbetrag geben wollten. Ich verlangte jedoch eine Beteiligung am Verkaufserfolg. Die Idee ist mir gar nicht selbst gekommen, sondern die Leute vom Pop-Magazin haben mich da ein bisschen gecoacht. Zunächst wollte der Posterverlag darauf nicht eingehen, aber am Ende hatten wir einen Deal. Pro 10.000 verkaufte Poster Betrag X.

Ich habe natürlich davon geträumt, dass die fair abrechnen. Im Nachhinein habe ich von der entlassenen Sekretärin nach vielen Jahren gehört, dass sie das natürlich nicht gemacht haben. Sie hat mich gefragt: „Marcellino, hast Du Dich nicht gewundert, warum wir Dir jedes Mal, wenn du angerufen hast, einen Scheck geschickt haben?“

Aber unterm Strich kann ich mich nicht beklagen. Wenn man es auf heute umrechnet, war das schon ein kleines Vermögen.

Portrait von Udo Lindenberg. Er seitzt auf dem Boden in einem Zimmer

Udo Lindenberg © Marcellino Hudalla / Fotex

Hast Du damals eigentlich noch als Schriftsetzer gearbeitet?

Nein, als es besser lief, habe ich mich selbstständig gemacht und auch spezialisiert. Ich habe nichts anderes fotografiert als die Musikszene, auch ganz viele Plattencover und Portraits. Wir hatten dann auch ein eigenes kleines Schwarzweißlabor und jemanden, der sich um den Versand und die Archivierung all der Aufnahmen kümmerte.

Aber irgendwann hast Du aufgehört mit der Fotografie. Wie kam es dazu?

Wir lebten damals in Berlin mitten in diesem ganzen Konglomerat der Bands. Da waren die Übungsräume von „Ton Steine Scherben“, „Karthago“ und wie die alle hießen. Wir gingen da ein und aus, haben auch immer Bilder gemacht, manchmal auch ohne Auftrag, um es anschließend den Zeitungen anzubieten. Und ja, die Bands waren toll, aber die hatten alle ein Problem: Sie hatten nicht genügend Auftritte. Sie saßen halt in West-Berlin und West-Deutschland war weit weg.

Wir hatten dadurch, dass wir bei den Konzerten immer zugegen waren, aber super Kontakte zu den ganzen Veranstaltungsfirmen. Die konnte ich alle anrufen und so habe ich nach und nach begonnen, die Bands zu managen. Vor allem Deutschrockbands.

Also bist Du von der Fotografie ins Management gewechselt?

Ja, genau. Hinzu kam damals auch, dass auf den Bühnen plötzlich viel mehr Licht war. Nicht nur ein bisschen mehr, sondern direkt das drei- bis vierfache an Licht, sodass auch die Leute im Publikum gute Aufnahmen machen konnten. Auch die Scantechnik hatte sich verbessert und Kleinbildaufnahmen wurden größer gedruckt.

Das heißt, die Konkurrenz war größer geworden?

Ja, die Magazine sind regelrecht überschwemmt worden mit guten Bildern. Und die Preise fielen entsprechend stark. Und auch mein Interesse fiel mit der Zeit so langsam. Es war dann ein sehr fließender Übergang vom Fotografen zum Manager. Etwa ein halbes Jahr lange habe ich beides gleichzeitig gemacht, bis ich mich entschloss, von Berlin nach Düsseldorf zu ziehen.

Wann war das ungefähr?

1976 bin ich nach Düsseldorf gegangen und habe dort als lokaler Veranstalter gearbeitet.

Portrait von Jürgen Drews, der lächelnd auf einem Stuhl sitzt.

Juergen Drews © Marcellino Hudalla / Fotex

Wie war denn das Miteinander vor dem Preisverfall? Gab es einen großen Konkurrenzkampf vor der Bühne?

Vor der Bühne hatte man auf jeden Fall schon einmal schnell einen Ellenbogen in den Rippen. Das war oft ein kleines Gerangel. Es gab immer zwei Fotografen für die Bravo vor Ort und zwei, drei andere freie Fotograf*innen. Und dann gab es natürlich immer die Leute für die Tageszeitungen, gerade so Bild-Zeitung und Express – die kamen immer zur Tür rein nach dem Motto: „Hoppla, hier bin ich!“ Die schoben alles weg, was nicht angeschraubt war!

Aber es gab durchaus auch nette Leute, wie zum Beispiel Jim Rakete. Wenn man eine Anfrage bekam, aber den Auftrag nicht annehmen konnte, dann hat man sich untereinander auch empfohlen. Dann habe ich zum Beispiel Jim angerufen und ihn gefragt, ob er das nicht machen möchte. Also: Wir sind zum Teil auch durchaus kollegial miteinander umgegangen.

Dein Foto von Jimi Hendrix ist jetzt die Inspiration für einen Fotowettbewerb vom Swan Magazin, im dem wir beide in der Jury sitzen werden. Darüber bin ich ja auch erst auf Dich aufmerksam geworden. Hast Du jemals selbst an einem Fotowettbewerb teilgenommen?

Nee, ich bin selbst nicht so ein Wettbewerbstyp. Ich halte grundsätzlich viel von Wettbewerben, aber eher so etwas wie bei einem 100-Meter-Lauf: Die schnellste Person gewinnt. Ich habe einfach ganz gern so konkrete Parameter, die ich von vornherein weiß. Wenn ich als erster durchs Ziel komme, dann gewinne ich. Fotowettbewerbe sind ja viel interpretativer, das wäre für mich früher nichts gewesen.

Aber nun bist Du ja selbst Teil einer Jury in einem solchen interpretativen Wettbewerb. Hast Du Dir Kriterien gesetzt, auf die Du bei der Beurteilung der Bilder Wert legen wirst?

Ach, Katja, ich mache mir da keine Gedanken. Ich mache das dann intuitiv. Und ja, ich weiß, das steht jetzt im Widerspruch zu meinem Wunsch nach 100-Meter-Lauf-Kriterien, aber wir werden das gemeinsam schon schaffen.

Dann freue ich mich auf die Auswertung der Wettbewerbsbilder. Danke für das Gespräch und bis bald!


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